Seifenmanufaktur Linnea

03
Etikettenwahnsinn
03.03.2013 08:14

Mein LIEBLINGSTHEMA (!!!), das Etikett auf der ­Seife- ganz was Schönes!!!
 Fangen wir ganz plakativ mit dem Namen an. Nicht dass ihr denkt, da könnte ich mir jetzt was Nettes aussuchen. Habe ich beispielsweise eine Seife mit Erdbeerduft, dann kann ich sie nicht einfach mit "Erdbeerseife" betiteln, da das eine Irreführung wäre, da keine Erdbeeren darin enthalten sind. "­Erbeerduftseife" wäre dann die Alternative, wo hingegen "Erdbeerfeld" erlaubt ist, weil sich anscheinend sogar die ganz "Doofen" vorstellen können, das man darin keinen kompletten Acker verwurstet.
Als Nächstes kommen die "­Inci", das sind ­die vorgeschrieben Abkürzungen der Inhaltsstoffe im europäischen Raum. Irgendwie ­Zwitterwesen- halb Latein, halb keine Ahnung, ich hab's in einem beherzten Moment versucht herauszubekommen und dann irgendwann frustriert aufgegeben, das System erschließt sich mir bis heute nicht in seiner ganzen Pracht. Aber man muss auch nicht alles können. Glücklicherweise hat mich auch da wieder mein Labor unterstützt, denn nach einem Blick auf die 60 Seiten mit wirklich, wirklich, wirklich winziger Schrift, war ich ein klein wenig überfordert. Wie schon erwähnt, es ist nun mal Vorschrift, ob die Abkürzungen dem gewillten deutschen Käufer oder potenziellen Allergiker wirklich etwas sagen, lass ich jetzt mal dahingestellt. Aber man kann mich ja fragen,immerhin meine eigenen Inhaltsstoffe habe ich alle drauf.

 

Das Gewicht wird immer in Frischgewicht angegeben, da eine Seife nach der Reifezeit aber vor dem Verpacken gewogen wird und sie im Laufe des Lagerns noch an Wasser verliert und dadurch leichter wird. Also halte ich mich auch da an die Regeln, damit mir nun niemand mutwillige Täuschung vorwerfen und mich vor Gericht um Haus und Hof bringen kann, falls die Seife im Laufe ihres Daseins an 5 Gramm verliert. Ich persönlich habe in meinem ganzen Leben bisher weder eine Seife, noch eine Packung Kekse oder irgendwas anderes nachgewogen, sondern die Verpackung aufgemacht und ganz schnöde verbraucht. Punkt.

Was noch?
Ach ja, genau: Ich möchte hier anmerken, dass der ­Durchnittsdeutsche von den Behörden scheinbar ­vornherein als etwas minderbemittelt eingestuft wird. Oder weiß tatsächlich jemand nicht, was die Abkürzung MHD bedeutet? Ich muss es ausschreiben, daher nun "Mindesthaltbarkeitsdatum". Natürlich habe ich auch noch Auflagen zu den Schriftgrößen, denn wie jeder unschwer erkennen kann, ist auf so einem Stück Seife ja auch unbegrenzt Platz.
Dazu kommt noch die interne Chargennummer, die ich selbst vergeben muss, die C.I. der Pigmente,mein Logo und die Firmenanschrift und
........tadatada, so schnell, einfach und unkompliziert entsteht ein Etikett.

Fazit des Tages: Nein, heute mal nichts, aber ich glaub, ich könnte mal wieder ins Kino bei so hoher nervlicher Belastung. ;)

 

 

(Im Nachhinein habe ich tatsächlich dann doch noch zwei Fehler entdeckt: Es muss natürlich "Ingrediends" auf dem Etikatt heißen. Und "Mindestens haltbar bis" , was sich bei Seife meistens erübrigt, da sie auch nach über 30 Monaten noch verwendbar ist.)

Kommentare