Seifenmanufaktur Linnea

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Werkstätten und andere Widrigkeiten
12.12.2012 22:18

Wenn man Seife herstellt und damit beruflich umsatteln möchte, wird es einem nicht unbedingt einfach gemacht. Trotz meinen, im Verhältnis zu großen Herstellern, überschaubaren Abnahmemengen, unterliege ich den gleichen strengen Auflagen, wie die großen namenhaften Firmen. Was natürlich durchaus richtig ist, nur muss man das erst mal einem grundfrustrierten Menschen klar machen. Und exakt so einer war ich, nachdem ich meine ersten Erkundigungen eingeholt hatte. Allein herauszubekommen, dass das Veterinäramt für mich zuständig ist, grenzte an ein mittelschweres Meisterwerk.

Die erklärten mir, dass eine Werkstatt bis zu einer Höhe von 1,40 m gefliest sein muss, ebenso der Boden und die Arbeitsfläche. (Na dann, willkommen im Schlachthaus, oder so ähnlich. )Damit nicht genug, die Oberflächen müssen säurebeständig und desinfizierbar, alle Rezepturen vom Labor meines Vertrauens geprüft und zertifiziert sein und die Werkstatt vom Veterinäramt abgenommen. Mit einem Wort: TEUER!!! Warum nur kann ich nicht Schmuck machen oder Holzfiguren schnitzen?

Nach diesem demotivierenden Informationsschwall habe ich erst mal bockig meine Arme verschränkt und der Welt die Zunge rausgestreckt. Natürlich nur mental, man ist schließlich erwachsen ;)

Kreativ, wie wir nun mal sind, haben wir also die Werkstatt geplant und weil wir gerade so in Schwung waren unser Haus gleich drum herum. Mein zukünftiger Arbeitsweg ist also überschaubar. Beim Bauantragsamt hat man einen eigenen Abschnitt zum Ausfüllen (bei Leib und Seele mußte ich schwören, dass absolut niemals,nie ein Paketdienst vor unserem Haus halten wird, sondern dass ich meine Ware selbst zur Post bringe. Sachen gibt's... :) )  Das erste ernstzunehmende Gespräch mit dem Labor förderte dann zutage, dass mich das Zertifizieren der ersten vier Rezepturen mal locker 2100 Euro kostet. Holla die Waldfee. Ich hab mich schon mit nem Klingelbeutel vorm Bahnhof gesehen. Das Licht am Ende des Tunnels heißt KFW- Förderung, was übrig bleibt, ist noch immer happig, aber bezahlbar.

Ganz klar schreibe ich das hier nur, damit ihr meinen ungeheuren Leidensweg nachvollziehen und in dumpfes Mitleid verfallen könnt (Das ist ja wohl das Mindeste :) ). Außerdem soll es alle davon abhalten es mir gleich zu tun, damit ich vollständig konkurrenzlos bleibe. Und tatsächlich habe ich es nun fast geschafft, trotz aller Hindernisse. Und wenn mir alles mal über den Kopf wächst, dann habe ich immer meine Familie und Freunde, die mich aufbauen und hinter mir stehen.

Fazit des Tages: Meine Freunde sind die besten der Welt oder ich sage es mit dem Song der einzigartigen Fiva: Mein Herz tanzt Farben

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